Weltschlaftag – Schlafen gegen Stress und Burnout?

Schlafmangel und psychische Belastungen gehen Hand in Hand. Wer wenig schläft, ist anfälliger für Stress, Burnout und Depressionen. Andersherum kann eine psychische Erkrankung auch Schlafstörungen auslösen.

Deutschland schläft schlecht

Rund 80 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland, 77 Prozent in Bayern, leiden laut einem Gesundheitsreport der DAK unter Schlafproblemen. Seit 2010 hat die Zahl der Betroffenen um 66 Prozent zugenommen. Immer mehr Menschen melden sich deshalb krank, jedoch sucht ein Großteil der Betroffenen bei dauerhaft gestörtem Schlaf keine Hilfe auf.

Dabei sollten anhaltende Schlafstörungen keinesfalls unterschätzt werden, denn sie wirken sich direkt auf unseren Gesundheitszustand aus. Wer schlecht schläft, leidet häufiger an Stoffwechselerkrankungen, sowie Blutdruckproblemen oder Herzproblemen.

Schlaflosigkeit hat psychische Folgen

Doch auch das emotionale Wohlbefinden wird durch verminderten Schlaf stark gestört. Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, sagt im Gesundheitsreport: “Schlafstörungen erhöhen beispielsweise das Risiko für Depressionen und Angststörungen.” Sie können durchaus Depressionen oder andere psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Burnout auslösen. Denn wer über einen längeren Zeitraum ständig müde ist, kann im Alltag weniger Leistung erbringen. Das schränkt die Fähigkeit ein, Stress zu bewältigen und eine innere Unruhe entsteht, wodurch es wiederum schwer fällt, abends einzuschlafen. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, suchen viele Betroffene eine Psychotherapie auf.

4 Tipps zum besseren Schlaf

Bei gelegentlichen Schlafproblemen können diese vier einfachen Schritte das Einschlafen bereits deutlich erleichtern:

1. Die richtige Umgebung schaffen

Viele Ursachen können für einen guten Schlaf verantwortlich sein. Wichtig für eine erholsame Nachtruhe ist laut der Welt unter Anderem die Umgebung im Schlafzimmer. Stoßlüften vor dem Schlafengehen sorgt für frische Luft. Die DAK empfiehlt im Schlafzimmer eine Temperatur von 18 Grad. Ein dunkles Zimmer ohne Lichtquellen, zum Beispiel von elektrischen Weckern, und mit dicken Vorhängen, hilft, wirklich abzuschalten.

2. Leichtes Abendessen ohne Alkohol und Koffein

Zu Abend essen sollte man etwa vier Stunden vor der Schlafenszeit. Leicht verdauliche Kost verhilft zu einem ruhigen Schlaf. Darum rät die DAK dazu, abends Rohkost, Vollkornbrot, fettes Fleisch und Kohl zu vermeiden. Alkohol ist abends nicht empfehlenswert, da dieser zwar schlummrig macht, aber die Tiefschlafphasen stört und somit nicht für erholsamen Schlaf sorgt. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kann bereits ab 15.00 Uhr auf Kaffee und koffeinhaltige Getränke wie Schwarzen und Grünen Tee, Cola oder Energy-Drinks verzichten.

Frau mit Laptop und Heißgetränk auf Bett sitzend, Nutzung von Elektronikgeräten und Koffeinhaltige Getränke vor dem Zubettgehen können zu Schlafstörungen führen.
Koffeinhaltige Getränke, sowie Fernsehen oder das Nutzen von Laptops und Smartphones vor dem Zubettgehen können den Schlaf stören.

3. Rituale helfen beim Abschalten

Nach einem stressigen Tag ist es wichtig, abends auch wirklich zur Ruhe zu kommen. Ein entspannter Spaziergang an der frischen Luft kann genauso helfen, wie eine erfrischende Wechseldusche oder ein Kleidungswechsel aus dem Büro-Outfit in Freizeitkleidung. Von Elektronikgeräten wie Fernsehen, Laptop oder Smartphone sollte man sich vor dem Zubettgehen trennen, da das blaue Licht der Bildschirme die Produktion von Melatonin im Körper einschränkt.

4. Wie man sich bettet, so liegt man

Nicht zuletzt kann das richtige Bett beim Ein- und Durchschlafen Wunder bewirken. Neben der passenden Matratze kann die Wahl der Bettdecke, der Kissen und sogar des Lattenrostes ausschlaggebend sein. Faktoren bei der Entscheidung sind nicht nur Körpergewicht und Schlafposition, sondern auch das persönliche Temperaturempfinden und körperliche Leiden wie Verspannungen oder Rückenschmerzen.

Schlafstörungen als Krankheitssymptom

Anhaltende Probleme beim Ein- und Durchschlafen können allerdings auch Signalfaktoren für psychische Erkrankungen sein. Depressive Patienten kämpfen zum Beispiel häufig mit etwas, das im Volksmund scherzhaft als “senile Bettflucht” bezeichnet wird: Sie wachen morgens sehr früh auf und können nicht mehr einschlafen. Der Grund dafür kann laut Sorglos Schlafen bei depressiven Gedanken liegen.

Tatsächlich geben 80 bis 90 Prozent aller depressiven Patienten laut Ärzteblatt an, keinen erholsamen Schlaf zu haben. Betroffene sind innerlich angespannt und fühlen sich daher übermäßig wach, selbst wenn der Körper müde ist. Wenn sie einmal einschlafen, dann ist der Schlaf nicht so tief, als bei gesunden Menschen. Die Apotheken Umschau berichtet, dass die erste Tiefschlafphase kürzer ist, wenn jemand an Depressionen leidet, während die REM-Phase des Schlafes früher als normal beginnt. Ob das direkt mit den Schlafstörungen zusammen hängt, ist jedoch nicht erwiesen.

 

Sowohl die Auslöser, als auch die Ursachen für Schlafstörungen sind demnach vielfältig. Aufgrund der wachsenden Zahl der Betroffenen ist es wichtig, anhaltende Probleme beim Ein- und Durschlafen ernst zu nehmen und Lösungen zu suchen. Eine Psychotherapie hilft dabei, den Auslösern der Schlaflosigkeit auf den Grund zu gehen.